Gluggarveður
Der Blick von innen nach au§en
Drinnen sein. Das Wetter von der WŠrme des Hauses aus wahrnehmen. Geborgene GemŸtlichkeit, dicke Socken, hei§er Tee. Die Waschmaschine lŠuft. Dann wird das Drinnen-Sein plštzlich zur Notwendigkeit, man kann nicht mehr rausgehen. Zwei Tage Sturm, die Fenster sind mit einer dicken Eisschicht Ÿberzogen, der Blick nach drau§en ist verschwunden. Die Nachrichten aus der Ukraine sind zunehmend beunruhigend. Der Sturm wŸtet und rŸttelt am Haus. Und kurze Zeit spŠter Sonnenschein, Abendrot und Morgenrot, schšner Pulverschnee in dŸnenartigen Gebilden, die TŸren werden zugeweht, man muss sich frei schaufeln.
Beobachtungen aus dem Homeoffice, Fu§gŠnger sind rar gesŠt. Nur wenige Menschen kommen vorbei. Fast immer, wenn ich sie fotografieren will, sind sie schon weg. Die meisten Personen fahren Auto. In der Kirche nebenan finden im Laufe von vier Wochen mehrere Beerdigungen statt. Meine paralllele Welt: KonfliktgesprŠche bis Mitternacht torpedieren das GefŸhl, im eigentlichen Raum zu sein, gefŸhlt bin ich immer wieder in Deutschland. Umgeben von einer prŠchtigen Kulisse.
Drinnen beschŸtzt sein. Oder sich eingesperrt fŸhlen.
Die Tage vergehen, wir haben jetzt alle Covid. Jetzt sind wir aus anderen GrŸnden zu Hause. Die Ukraine befindet sich im Krieg. Hier auf einer Insel, die ihre UnabhŠngigkeit gewonnen hat, ist das GefŸhl seltsam, die Konflikte scheinen weit weg und doch so nah.
Meine RundgŠnge mit der Kamera durch den Keller des Hauses dokumentieren in unregelmŠ§iger Folge die Wetterwechsel, die Monotonie, in der es immer wieder neue Blickwinkel zu entdecken gibt.
Eine Hommage an die KŠlte, den Schnee, das Eis. Die Hoffnung, dass es keinen dritten Weltkrieg geben wird. Das sichere GefŸhl, hier geborgen zu sein.
Installation mit Video-projektion auf VorhŠngen.
Febuar 2022 Skagaströnd Iceland / November 2022 SchönebergerArt 2022.